Der Toplitzsee im Ausseerland fasziniert nicht nur durch landschaftliche Schönheit, sondern auch durch seine Geheimnisse. Bei der 3Seentour in diese interessanteste Sackgasse der Steiermark hören Sie mehr über die Versuche, dem See seinen Schatz zu entreißen. Ursprung aller Gerüchte sind die Berichte von Augenzeugen aus den letzten Kriegstagen 1945: Damals versenkten die Nazis zahlreiche Kisten in dem mehr als 100 Meter tiefen See. Und es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass darunter auch Gold, Wertgegenstände und Kontonummern gewesen sein sollen.
Was ist da dran? Belegt ist, dass im See waffentechnische Versuche der deutschen Kriegsmarine durchgeführt wurden. Gefunden wurden im See Waffen und Munition, falsche Pfundnoten, mit denen die Wirtschaft Großbritanniens destabilisiert werden sollte – und eine Kiste mit Kronkorken, die Scherzbolde versenkt haben. Es gab mehrere professionelle Expeditionen: 1959 auf Initiative des Magazins Stern, 1983 auf Initiative des Magazins GEO und im Jahr 2000 das US-Bergungsunternehmen Oceaneering. 1963 begaben sich Schatzsucher illegal in die Tiefe, einer der Taucher verunglückte dabei. Tauchen ist dort bis heute aus Sicherheitsgründen verboten.
Bisher wurde kein Gold gefunden. Aber die Tiefe des Sees ist schwer zu erkunden, denn dort treiben alte Baumstämme, die aufgrund der speziellen Verhältnisse nur langsam vermodern. Und so leben die Gerüchte weiter. Träumen Sie auch von der Schatzsuche? Es gibt wohl keinen See, der die Fantasie so anregt wie der Toplitzsee!
Die 3Seentour führt Sie vom Grundlsee zum T-see und weiter zum Kammersee. Während der Bootsfahrten über die beiden größeren Seen können Sie das beeindruckende Panorama des Toten Gebirges genießen. Zum Kammersee kommen Sie nach einem kurzen Fußmarsch durch den Wald und sind dann so weit in diesen Talkessel vorgedrungen, wie es eben geht.
Dort stehen Sie zwar mitten in der Natur, finden aber trotzdem eines der ältesten technischen Denkmäler Österreichs vor: Den Schwemmkanal, der 1548/49 zwischen Kammersee und T-see gehauen wurde. 300 Jahre lang wurde darüber Holz vom Kammersee bis nach Bad Aussee geflößt. Das Holz wurde benötigt, um die Salzsudpfannen zu befeuern.
Eine romantische Geschichte erzählt dagegen der Gedenkstein am Südufer des Toplitzsees: Dort begegnete Erzherzog Johann 1819 zum ersten Mal der damals 15-jährigen Ausseer Postmeistertochter Anna Plochl. Der Erzherzog war auf einem seiner Jagdausflüge ins Tote Gebirge gewesen. Er verliebte sich in sie, doch es dauerte, bis sie seine Ehefrau werden durfte.
Welche Spuren des Dritten Reiches tatsächlich noch unter der Oberfläche des Toplitzsees schlummern, bleibt Gegenstand von Spekulationen. Immer wieder wurde alte Munition entfernt – von Wertsachen keine Spur. In der Fischerhütte können Sie diese jüngste Geschichte nachverfolgen. Und wenn Sie mehr Zeit mitten in der Geschichte verbringen wollen: Wohnen am Toplitzsee ist ebenfalls möglich. Baden ist erlaubt und auch sicher.
Bei der Fahrt bis der Plätte wird Ihnen das Wasser des Toplitzsees schwarz vorkommen. Die Erklärung für dieses optische Phänomen: Es besteht aus zwei Schichten, die sich praktisch nicht vermischen. Zuflüsse des Toplitzsees sind die zwei Wasserfälle, die Sie auch auf der Bootsfahrt sehen, sowie und eine ober- und eine unterirdische Verbindung zum Kammersee. Bis etwa 20 Meter ist das Wasser sauerstoffhaltig und es leben Fische darin. Das Tiefenwasser enthält kaum noch Sauerstoff, aber Salz aus den örtlichen Gesteinsformationen.
In der sauerstofflosen, salzhaltigen Tiefe gibt es trotzdem Lebewesen: Der Biologe Hans Fricke war dort 1983 für das Magazin GEO mit einem Tauchboot unterwegs. Er entdeckte dabei in 60 Meter Tiefe eine neue Wurmart, die nun Toplitzseewurm heißt, lateinisch Lumbricus cf. Polyphemus, sowie neue Bakterienarten. Ohne die Geheimnisse um den See wäre es vermutlich nie zu dieser Expedition gekommen. Und so haben die Gerüchte zumindest zu wissenschaftlichen Erkenntnissen geführt – auch eine Art Schatz!
718m
Breite
ca. 250m
1,8km
103m
Bildrecht: Armin Walcher
Von 1943 bis 1944 war am Toplitzsee eine Marine-Versuchstation.
In dieser Zeit wurde mit verschiedenen Sprengstoffzusammensetzungen experimentiert, wobei auch Sprengladungen bis zu 4.000 kg unter Wasser in verschiedenen Tiefen zur Explosion gebracht wurden. Dabei wurde die Explosionskraft unter Wasser mittels Kupfermembranen gemessen.
Des Weiteren wurden Unterwasserraketen von einer Abschussrampe im See ins Tote Gebirge abgefeuert. Diese Torpedos sollten im Krieg als Verteidigungswaffe der U-Boote verwendet werden.
Als das Ende des Krieges nahte und die alliierten Streitkräfte näherrückten, wurden sämtliche Waffen, Sprengstoffe, Unterlagen der Versuche, Dokumente, Munition etc. im See versenkt.
Im April 1945 wurden unter strengster SS-Bewachung zig Kisten zum Toplitzsee transportiert und versenkt.
1959 untersuchte das Magazin “Stern” die Vorgänge rund um den Toplitzsee und startete eine großangelegte Such- und Bergeaktion. Dabei wurden Kisten mit gefälschten englischen Banknoten, Dokumente, Geheimakten über die Falschgeldherstellung, Einsatzbefehle für SS- Agenten usw. gefunden.
Die Aktion wurde aus ungeklärten Gründen plötzlich abgebrochen.
(Bis zum Kriegsende wurden in Sachsenhausen unter dem Deckmantel “Bernhard” 72,8 Mill. Pfund gefälscht und ein Teil davon in Umlauf gebracht.)
Im Okt. 1963 versuchten wieder einmal 3 Männer ihr Glück. Leider verunglückte dabei ein Taucher tödlich.
Um den immer wieder illegalen Schatztauchern und dem Mythos Gold ein Ende zu setzen, wurde vom österreichischen Innenministerium eine Bergeaktion gestartet. Über 300 Gendarmen riegelten das Gebiet um den Toplitzsee hermetisch ab und begannen mit Such- und Bergearbeiten. Es wurden 18 Kisten mit Falschgeld, Druckstöcke zur Falschgeldherstellung , Treibsätze für Raketen, Geschosse, Raketensteuerungen, Laboreinrichtungen, Waffen und Sprengstoff geborgen. Diese “Operation Tarnvorhang” wurde Anfang Dez. 83 abgebrochen. Bei der anschließenden Pressekonferenz wurde bekannt gegeben, dass der ganze See abgesucht und alles geborgen wurde. Trotz dieser Großaktion wurden von Tauchern immer wieder Kisten, Munition und Sprengstoff gesichtet.
1978 wurden vom Entminungsdienst 3 Seeminen und vom Bundesheer 1 Torpedo geborgen.
1980 wurde eine Granate geborgen.
1983 bis 1987 unternahm der Biologe Prof. Dr. Hans Fricke wissenschaftliche Untersuchungen mit dem Tauchboot GEO. Neben verschiedenen Messungen und Untersuchungen wurden auch neue Bakterienarten entdeckt, und als Besonderheit ein Wurm, der im sauerstofflosen Wasser lebt. Nebenbei wurden auch Kisten mit Falschgeld, Munition, Raketentreibsätze, Waffen, Bomben und auch Teile eines angeblich gesprengten Flugzeuges gefunden und teilweise geborgen.
1987 wurde in der Nähe des Sees ein angeblicher Bunker geöffnet, wobei allerdings nichts gefunden wurde.
Anfang Juni 2000 begann die amerikanische Tauch- und Bergungsfirma Oceaneering im Auftrag des Medienriesen CBS und dem Simon Wiesenthal Centrum Los Angeles mit einer groß angelegten und aufwendigen Such- und Bergungsaktion im Toplitzsee. Man erhoffte sich auf Grund von neuen Fakten und Recherchen im See fündig zu werden. Gesucht wurden Dokumente aus der Kriegsvergangenheit.
Oceaneering, welche bereits die Titanic und Lucona gefunden hatte suchte den See mit einem ferngesteuerten Roboter ab und konnte ein kleines Bündel von englischem Falschgeld (Pfundnoten) allerdings in einem sehr schlechten Zustand orten und bergen.
Der See ist auf Grund seiner Beschaffenheit wegen vieler Baumstämme und Schlamm sehr schwer zu erkunden. Akten und Gold wurde nicht gefunden.
Es gab aber auch während dieser Bergeaktion immer wieder Informanten, welche auf Grund von Aufzeichnungen und Aussagen von älteren Personen behaupteten, dass nach wie vor Gold und Akten im See liegen.
Einen besonderen Fund machte Oceaneering, als eine große Metallkiste geortet und unter schwierigen Bedingungen geborgen wurde.
Es handelte sich dabei aber weder um Dokumente oder Gold, sondern um eine Kiste gefüllt mit Bierkapsel und abgenagten Schweinsknochen, welche eine Ausseer Stammtischrunde im See versenkte und hoffte, dass sie von Dr. Fricke mit dem U-Boot GEO gefunden und geborgen wird.
CBS drehte über diese Aktion eine Dokumentation für "60 minutes II", welche auch in Österreich mit dem Titel "Hitler´s See" gezeigt wurde.
Nach wie vor geht das Gerücht um, dass die Amerikaner im See mehr sahen, als bekannt wurde, aber eine Bergung nicht möglich ist.
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